Harnleiterschiene, ESWL und Schmerzen
Ich schildere hier meine Erfahrungen mit einer Harnleiterschiene und zeige Nebenwirkungen oder Komplikationen auf und schreibe etwas zu Schmerzen bei einer ESWL.
ESWL (Extrakorporale Stoßwellen-Lithotrypsie) ist ein Verfahren, bei dem Steine in der Niere extrakorporal (außerhalb des Körpers) aufgelöst werden. Man liegt auf einem Gerät und wird von schräg unten auf der betroffenen Flankenseite mit Stoßwellen beschossen. Durch Ultraschall wird man punktgenau positioniert, damit die Stoßwellen auch ihr Ziel treffen.
Durch diese Stoßwellen sollen die Steine zerstört werden. Diese werden dann so klein geschossen, dass sie als Nierengries den Körper verlassen. In meinem Falle waren das immer ca. 3.000 Stoßwellen in ungefähr 40 Minuten. Je nach Größe und Menge der Nierensteine hält man maximal drei Sitzungen an drei Tagen ab. Mehr sind nicht zu empfehlen, da sich die Nieren auch erholen müssen. Da das ganze durchaus schmerzhaft ist wird man für gewöhnlich sediert.
Bei meinen Sitzungen bekam ich Dolantin als Analgetikum. Dolantin (Pethidin) ist das älteste vollsynthetische Opioid und wirkte sehr gut bei mir. Schon kurz nach der intravenösen Verabreichung wird man merklich ruhiger und fühlt sich wohl – Opiate eben. Danach sollte man reichlich Wasser trinken und sich viel bewegen um die Trümmer aus dem Körper zu bekommen. Eventuell sind Folgesitzungen (ESWL II, ESWL III) an den folgenden Tagen notwendig.
Harnleiterschiene / DJ
Üblicherweise bekommt man vor ESWL-Sitzungen eine Harnleiterschiene (auch DJ-Schiene genannt) eingelegt. Im Grunde ist das keine starre Schiene, sondern ein kleiner dünner Schlauch. Dieser wird endoskopisch installiert und reicht dann von der Blase bis hoch zur Niere. Dadurch wird gewährleistet, dass der Harn immer abfließen kann und so keine schmerzhaften Koliken entstehen können. Auch hier entstehen kaum Schmerzen, da man in einen Tiefschlaf bzw. starken Dämmerschlaf versetzt wird – in meinem Falle mittels Dormicum (Midazolam / besonders potentes Benzodiazepin). Eine Entfernung einer Harnleiterschiene (DJ ex) kann man sogar ohne Schmerzmittel / Sedierung ertragen. Ist etwas unangenehm aber auszuhalten. Das Legen der Harnleiterschiene sollte aber schon unter Zugabe von Schmerzmittel durchgeführt werden. Ist die Harnleiterschiene gezogen kann es durchaus sein, dass ein oder zwei Tage noch Blut im Urin ist – dies ist aber normal und sollte nicht beunruhigen. Auch verspürt man einen verstärkten oder ständigen Harndrang. In seltenen Fällen kann es auch passieren, dass die Schiene verrutscht oder sogar den Körper verlässt. Genau das ist mir schon mal passiert.
Harnleiterspiegelung / Ureterorenoskopie (URS)
Am aufwendigsten ist die Nierensteinbehandlung mittels sogenannter URS oder auch Harnleiterspiegelung genannt. Diese wird unter Vollnarkose vollzogen. Hierbei werden mit endoskopischen Geräten der oder die Steine direkt aus der Niere oder dem Harnleiter geholt. Vorteil hierbei ist, dass der Operateur volle Sicht hat und alle Steine entfernen kann. Moderene Kliniken können auch einen Laser zuschalten und den Stein vor Ort zerschießen. Man trägt übrigens keine Narben davon. Einzig das Pinkeln brennt einige Zeit etwas, aber das ist auszuhalten und geht auch recht schnell wieder weg.
Fazit
Alles in allem ist das mit den Nierensteinen und den Schmerzen überhaupt nicht schlimm — mal abgesehen von den Koliken, die man sicher vorher schon erfahren hat. Denn Koliken gehören mit zu den schlimmsten Flankenschmerzen, die ein Mensch ertragen kann.