The Doppel-J Incident

Ich habe lange überlegt, ob ich darüber blogge. Aber dann dachte ich mir, diese Erfahrung könnte dann doch eventuell für andere von Nutzen sein. Außerdem habe ich schon lange nicht mehr über dieses Thema gebloggt.

Nun, wie manche ja wissen, bin ich steinreich!

Ich habe eine Facebook-Gruppe erstellt. Wer mag kann gerne beitreten! Dort können wir unsere Erfahrungen austauschen.

Und bilde daher gerne mal hin und wieder einen oder auch gleich mehrere Nierensteine. Ich bin nicht der einzige, das ist vollkommen klar; das sehe ich ja an meinen Google-Besuchern und am Feedback jener.

Aber was mir heute passiert ist, das glaubt man zunächst nicht. Seit ca. zwei Wochen habe ich eine Harnleiterschiene, weil ich am nächsten Mittwoch wieder zur ESWL muss. Solch’ eine “Schiene” – es ist im Grunde nur ein elastischer kleiner Gummischlauch, der Löcher hat – lässt man sich legen, damit der Harn ablaufen kann und man keine Koliken bekommt, wenn der Stein mal den Harnleiter verschließt. Denn solche Flankenschmerzen möchte man nicht haben, da es schlichtweg die schlimmsten Schmerzen sind, die man sich vorstellen kann.

Es gab leider keinen früheren Termin, da ich ja wie gesagt nicht der einzige bin.

Nunja. Heute war ich dann irgendwann mal pinkeln. An sich ja nun nichts Spannendes. Neu war aber, dass ich eine Viertelstunde später merkte, dass meine Hose nass wurde. “Hilfe! Ich laufe aus.” Zurück auf’s Klo! Und dann tröpfelte es nur so vor sich hin. Ich konnte nicht vom Klo runter. “Scheiße, bist du jetzt inkontinent, oder was? – Das darf doch nicht wahr sein!” Claudi (meine Ex-Frau) war zum Glück hier und ich bat sie, dass sie mir doch bitte beim DM solche – seufz – Windeln holen möchte, weil – ich kann ja schlecht bis Mittwoch in der Badewanne liegen.

Sie fuhr los und besorgte den Kram. Danke an dieser Stelle noch mal.

Mit ZEWA vollgestopfter Hose und umwickeltem Handtuch googlte ich nach möglichen Ursachen meiner plötzlichen Undichtigkeit. Mein Gott, man sollte so etwas nicht machen, also dieses Googlen. Prostatitis, Blasenkrebs und was weiß ich noch alles. “Du bist am Arsch!”, dachte ich. Shoot me, I’m done. 

Alles sträubte sich in mir. Und so ging ich entschlossen noch mal auf den Lokus. Ich hatte extra viel getrunken und dachte mir, “dass rückt sich wieder gerade. Du musst nur ordentlich Wasser saufen und dann wird das schon! P*ss dich wieder gesund! Du wirst auf keinen Fall mit Windeln rumlaufen!”

Gesagt, getan.

Was dann der satte Strahl an’s Tageslicht brachte, ließ mich dann laut lachen, weil ich instant begriff, warum ich undicht war.

Man geht ja davon aus, dass eine Harnleiterschiene stabil zwischen Nierenbecken und Blase installiert ist.

Nur…

… nicht bei mir. Swooosh! Plötzlich lag dieser dünne durchlöcherte Schlauch im Klo! Ich hatte den Doppel-J einfach rausgepinkelt!

“No shit Sherlock! Klar bist du undicht, wenn ein löchriger Gummischlauch halb in deinem <peep> hängt!”

Ich werde am Mittwoch einfach zur Urologie gehen und denen das Ding hinschmeißen und sagen, dass ich das Ding umtauschen will. Es ist defekt! Ich bin auf die Gesichter gespannt und kann mir gut vorstellen, dass so etwas bisher noch nicht all zu oft passiert ist.

Und da man ja im Internet fast nirgends ein Bild dieser ominösen Dinger findet, so sieht er aus:

Bild einer Harnleiterschiene
Bild einer Harnleiterschiene

Zumindest bin ich nun um eine Erfahrung schlauer. Es ist verdammt unangenehm, wenn man undicht ist. Und hoffentlich bekomme ich bis Mittwoch keine Kolik. Thumbs up!

Ich trink jetzt erst mal einen Äppler.

PS: Nein, es tat nicht weh. 🙂

 

 

Harnleiterschiene, Nierensteinbehandlung und Schmerzen

Harnleiterschiene, ESWL und Schmerzen

Ich schildere hier meine Erfahrungen mit einer Harnleiterschiene  und zeige Nebenwirkungen oder Komplikationen auf und schreibe etwas zu Schmerzen bei einer ESWL.

Ich habe eine Facebook-Gruppe erstellt. Wer mag kann gerne beitreten! Dort können wir unsere Erfahrungen austauschen.

ESWL (Extrakorporale Stoßwellen-Lithotrypsie) ist ein Verfahren, bei dem Steine in der Niere extrakorporal (außerhalb des Körpers) aufgelöst werden. Man liegt auf einem Gerät und wird von schräg unten auf der betroffenen Flankenseite mit Stoßwellen beschossen. Durch Ultraschall wird man punktgenau positioniert, damit die Stoßwellen auch ihr Ziel treffen.

Bild einer Harnleiterschiene
Bild einer Harnleiterschiene

Durch diese Stoßwellen sollen die Steine zerstört werden. Diese werden dann so klein geschossen, dass sie als Nierengries den Körper verlassen. In meinem Falle waren das immer ca. 3.000 Stoßwellen in ungefähr 40 Minuten. Je nach Größe und Menge der Nierensteine hält man maximal drei Sitzungen an drei Tagen ab. Mehr sind nicht zu empfehlen, da sich die Nieren auch erholen müssen. Da das ganze durchaus schmerzhaft ist wird man für gewöhnlich sediert.

Bei meinen Sitzungen bekam ich Dolantin als Analgetikum. Dolantin (Pethidin) ist das älteste vollsynthetische Opioid und wirkte sehr gut bei mir. Schon kurz nach der intravenösen Verabreichung wird man merklich ruhiger und fühlt sich wohl – Opiate eben. Danach sollte man reichlich Wasser trinken und sich viel bewegen um die Trümmer aus dem Körper zu bekommen. Eventuell sind Folgesitzungen (ESWL II, ESWL III) an den folgenden Tagen notwendig.

Harnleiterschiene / DJ

Üblicherweise bekommt man vor ESWL-Sitzungen eine Harnleiterschiene (auch DJ-Schiene genannt) eingelegt. Im Grunde ist das keine starre Schiene, sondern ein kleiner dünner Schlauch. Dieser wird endoskopisch installiert und reicht dann von der Blase bis hoch zur Niere. Dadurch wird gewährleistet, dass der Harn immer abfließen kann und so keine schmerzhaften Koliken entstehen können. Auch hier entstehen kaum Schmerzen, da man in einen Tiefschlaf bzw. starken Dämmerschlaf versetzt wird – in meinem Falle mittels Dormicum (Midazolam / besonders potentes Benzodiazepin). Eine Entfernung einer Harnleiterschiene (DJ ex) kann man sogar ohne Schmerzmittel / Sedierung ertragen. Ist etwas unangenehm aber auszuhalten. Das Legen der Harnleiterschiene sollte aber schon unter Zugabe von Schmerzmittel durchgeführt werden. Ist die Harnleiterschiene gezogen kann es durchaus sein, dass ein oder zwei Tage noch Blut im Urin ist – dies ist aber normal und sollte nicht beunruhigen. Auch verspürt man einen verstärkten oder ständigen Harndrang. In seltenen Fällen kann es auch passieren, dass die Schiene verrutscht oder sogar den Körper verlässt. Genau das ist mir schon mal passiert.

Harnleiterspiegelung / Ureterorenoskopie (URS)

Am aufwendigsten ist die Nierensteinbehandlung mittels sogenannter URS oder auch Harnleiterspiegelung genannt. Diese wird unter Vollnarkose vollzogen. Hierbei werden mit endoskopischen Geräten der oder die Steine direkt aus der Niere oder dem Harnleiter geholt. Vorteil hierbei ist, dass der Operateur volle Sicht hat und alle Steine entfernen kann. Moderene Kliniken können auch einen Laser zuschalten und den Stein vor Ort zerschießen. Man trägt übrigens keine Narben davon. Einzig das Pinkeln brennt einige Zeit etwas, aber das ist auszuhalten und geht auch recht schnell wieder weg.

Fazit

Alles in allem ist das mit den Nierensteinen und den Schmerzen überhaupt nicht schlimm — mal abgesehen von den Koliken, die man sicher vorher schon erfahren hat. Denn Koliken gehören mit zu den schlimmsten Flankenschmerzen, die ein Mensch ertragen kann.

Tipps gegen Nierensteine

“Wie vermeide ich Nierensteine?” Eine Zusammenstellung von wertvollen Tipps zur Vermeidung von Nierensteinen.

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Lange ist es her: mein letztes Posting zum Thema Nierensteine.

Da mich  einige Leute fragten, was denn los sei und ob mich evtl. die Nierensteine nicht mehr aus dem Krankenhaus lassen, schreibe ich hier mal eine kleine Zusammenfassung.

Am 25.1. war ich zuletzt im Krankenhaus (Klinikum Offenbach). Dort wurde mir mal wieder ein Stein per URS entnommen. (Mental note: den Stein muss ich noch zu meinem Urologen bringen zwecks Steinanalyse). Seitdem bin ich wieder zu Hause und trinke nun auch sehr viel. Ich nehme vermehrt Zitrusfrüchte zu mir in Form von Säften. Gerne trinke ich Orangensaft (Direktsaft) mit je einem Schuss Zitronensaft und Cranberrysaft. Der Cranberry wird ja eine gesundheitliche Wunderkraft nachgesagt.

Diese Woche war ich in der endokrinologischen Gemeinschaftspraxis in Frankfurt. Meine Ärztin stellte bereits letztes Jahr fest, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Dies sollte ich also einmal bei einem Endokrinologen überprüfen lassen. Mir wurde 3x Blut abgenommen und wegen meiner Nierensteine wurde mir eine 24-Stunden-Urinsammlung angeordnet. Bin mal gespannt was dabei rauskommt. In ca. drei Wochen erhalte ich das Ergebnis.

(Mein) Spickzettel für Nierensteinleidende

  • viel Wasser trinken (am besten 3 Liter Heilwasser mit einem hohen Hydrogencarbonat-Gehalt wie z.B. “Staatl. Fachingen still” über den Tag verteilt) / Kaffee & Co nicht auf die Trinkmenge anrechnen!
  • weniger Fleisch essen (also purinarm essen)
  • mehr Gemüse und Obst essen
  • täglich Cranberrysaft und/oder Cranberry-Kapseln verzehren
  • Zitrusfrüchte konsumieren (man sagt, die Zitronensäure (Citrat) “bekämpfe” Steinbildung)
  • viel bewegen
  • auf einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt achten
  • viel trinken
  • regelmäßig den Urologen aufsuchen und die Nieren checken lassen
  • unten die Kommentare verfolgen

Ich habe auch gehört, dass man weniger Fisch essen soll. Kann das jemand bestätigen? Auch eine verminderte Eiweißaufnahme soll helfen.

Wenn jemand Tipps oder vor allem Erfahrungen mitteilen kann, bitte die Kommentarfunktion nutzen.