Ich bin eben durch Google Blogoscoped auf diesen Artikel bei BoingBoing aufmerksam geworden.
Mir ist es ja früher schon ab und an mal aufgefallen, dass Google in den Suchergebnissen “Verstecken spielt”. Wenn man mit der Maus über Treffer in den Suchergebnissen schwebt sieht man üblicherweise den Link in der Statuszeile. Google schrieb aber sporadisch die Links der Treffer derart um, dass man zwar den üblichen Link in der Statuszeile sah, diesen aber mittels Javascript (window.status!) verschleierte.
Dies ist mir wie gesagt schon früher aufgefallen, hatte mir aber auch nichts dabei gedacht, zumal dies nur sporadisch geschah. Mal war der Link umgeschrieben und mal nicht. Seit einigen Tagen scheint dies aber nun sehr viel häufiger zu geschehen.
Macht man nun einen Rechtsklick auf einen Link so sieht man eine Google-URL mit allerhand Parametern:
http://www.google.com/url?sa=t&ct=res
&cd=2&url=http%3A//www.microsoft.com/xbox/
&ei=aogLQ7mIHby8wgHL7Z2aBw
(Link der Lesbarkeit wegen umgebrochen)
Dieser Link ist ein Beispiel aus einer Xbox-Suche. Interessant hierbei ist der Parameter ei
. Die große Frage ist, was hier genau getrackt werden soll. Ich vermute mal, Google möchte herausfinden welche Links wie oft geklickt werden und auf diese Art ihre Suchergebnisse verbessern. Dies ist sehr löblich und auch sicher von Vorteil.
Der Wert ist bei allen Suchergebnis-Links gleich, also macht es den Anschein als würde der Parameter direkt an das Keyword gekoppelt. Warum dann aber so kryptisch? Mir sieht das schon fast nach einer GUID aus — was bedeuten würde, dass das Surfverhalten an den 30 Jahre währenden Cookie gebunden werden könnte.
Vielleicht könnt ihr ja auch mal auf die Xbox-Suche oben klicken und nachsehen welcher Wert bei euch im Parameter ei
steht. Wenn dort der gleiche steht, dann sollte es ja keine GUID sein sondern eine ID, die an die Xbox-Suche gekoppelt ist. Ich habe eben die Suche nochmal ausgeführt und es kam ein anderer Wert bei ei
. Also werden hier noch andere Werte in der ID verarbeitet.
Wem das alles zu unheimlich ist, dem lege ich die Firefox-Extension Customize Google nahe, die diesen ganzen Zauber unterbindet und die Suchergebnisse von Google umschreibt — soll heissen: die Trackingbestandteile wieder entfernt. Nebenbei macht diese Extension noch andere nützliche Dinge.
Auch die Erweiterung Cookie Culler ist in diesem Zusammenhang praktisch, da man hiermit einstellen kann, dass (Google-)Cookies beim Firefox-Neustart automatisch gelöscht werden.
Mein Kommentar:
Google sollte hier mit offenen Karten spielen! Privacy ist ein wichtiges Thema mit dem man nicht rumexperimentieren sollte. Google hat mittlerweile sehr viele Dienste (Suchmaschine, Email-Dienst, Werbetechnik, Suchprotokolle und bald wohl auch einen IM-Client), die sich auf erschreckende Art und Weise verknüpfen lassen. Zum gläsernen Surfer ist es dann nicht mehr weit.