Ist der Terror nun endgültig in Deutschland angekommen? Es geht durch die Nachrichten, dass gestern ein Terroranschlag (mit interessantem Video) verhindert wurde.
Und sofort geht es los mit dem leidigen Thema Online-Durchsuchung:
“Eine Online-Durchsuchung hätte dem bayerischen Innenminister Günther Beckstein zufolge die Ermittlungen im Fall der vereitelten Bombenanschläge erleichtert. (…)” (Quelle)
Das war zu erwarten, das solche Statements folgen. Ich bin der Meinung, dass dieses ganze Online-Durchsuchung-Gedönse überhaupt nix bringt. Welcher Terrorist ist denn bitte so blöd und macht eine Email vom Finanzamt auf (Thema Bundestrojaner)? Was ist wenn die Terroristen sichere Betriebssysteme wie z. B. FreeBSD nutzen? Geht man davon aus, dass die Terroristen dumm sind und ein ungepatchtes Windows benutzen?
Dem Terror kommt man nicht mit einer albernen Online-Durchsuchung auf die Schliche. Das ist meiner Meinung nach totaler Quatsch. Nur mit konventioneller Fahndungsarbeit kommt man diesen Leuten auf die Schliche, die Anschläge planen. Das hat man doch jetzt wunderbar gesehen.
Wenn schon “sinnvoll” online spioniert werden sollte, dann geht das nur wenn Traffic mitgeschnitten wird. Aber auch hier: Terroristen sind nicht blöde und nutzen für ihre Korrespondenz mit großer Sicherheit Kryptographie. Da können sich die Herren Minister mal hinsetzen und 1.000.000 Jahre lang die Mail entschlüsseln.
Und immer dran denken: we’re not afraid![tags]Terror,Deutschland,Sicherheit,Tagesgeschehen,Online-Durchsuchung[/tags]
Also ich weiß nicht – “sie werden ziemlich sicher kryptographie verwenden” und ” sie werden nicht so blöd sein, ein email von da und dort aufzumachen”
Du gehst davon aus, dass diese Terroristen “keine Fehler” begehen was ihre Online-Tätigkeiten betrifft, aber dass Sie in ihren sonstigen Planungen fehlerlos sind?
Fahnder kommen nur auf Verbrecher/Terroristen, weil sie Fehler begehen, ansonsten würden sie das perfekte Verbrechen begehen und nie gefasst werden. Das bezieht sich natürlich auch auf ihre Online-Tätigkeiten.
Diese Argumente gegen Online-Durchsuchungen sind für mich nicht nachvollziehbar. Es gibt da doch viel schlüssigere – siehe auch deine Links in deinem Text…
Es ist nur ein weiteres Netz, mit dem man versucht solche Leute zu erwischen. Das dieses Netz auch (große) Maschen hat ist klar. Es wird keine alleinige Lösung sein, es ist nur ein weiteres Mittel.
Das Problem liegt woanders: wer garantiert, dass diese Methoden nur bei potentiellen Terroristen verwendet werden? Wer bestimmt wer ein potentieller Terrorist ist?
Diese Technik würde sich auch dazu eignen andere Verdächtige für weitaus geringere Verbrechen zu kontrollieren. Und wenn man damit anfängt, dann ist der Schritt zur ständigen vorsorglichen Überwachung auch nicht mehr weit.
Insgesamt geht es wohl mehr ums Prinzip als um die technische Machbarkeit.
Zum Beispiel hat zum Thema Firewall und Anti-Viren-Programme da auch noch keiner was gesagt. Solche Programme sind derzeit üblich und ich bezweifle das unser Staat Firmen vorschreiben dürfen welche Trojaner sie zulassen müssen. Und wenn sie es könnten, wer hindert Hacker daran einen Trojaner mit gleicher Signatur zu schreiben, usw. usf.
Das Problem ist, dass jede Möglichkeit die gegeben wird, auch genutzt wird. Siehe Rasterfahndung vor ca. einem dreivierteljahr, als einfach mal alle Kontenbewegungen aller deutschen Kreditkartenbesitzer auf bestimmte Eigenheiten geprüft wurden. Ist nunmal ein Fakt, dass alles was geht auch gemacht wird.
Gestern hat Jauch den lieben Herrn Schäuble drauf angesprochen, dass laut diversen Berichten die Emails der Terroristen gar nicht versandt worden waren sondern nur auf deren Computer lagen… es muss also bereits irgendeine Form von Onlinedurchsuchung stattgefunden haben, da man durch die pure Überwachung der Leitung diese Emails nicht hätte finden können. Da hat der Herr Schäuble sich ein bisschen gewunden, aber nix konkretes dazu sagen wollen… wer hätte es gedacht? Alles was geht, wird auch gemacht. Legal, illegal, scheißegal.