Freie Meinungsäusserung im Internet ist wichtig. Sie ist ein wichtiges Gut, welche den Grundstein einer Demokratie darstellt. Wir alle kennen und schätzen die vielen Foren, die es im Internet gibt. Fast immer findet man Antworten auf die verschiedensten Fragen oder Anliegen.
Was ist aber nun, wenn man dort von anonymen Trollen sinnlos beleidigt wird — oder schlimmer noch, wenn richtiggehende Hetzkampagnen gestartet werden? Und das immer unter dem Deckmantel der Anonymität. Ich selbst bin “userbetreuend” in einer Community tätig und habe schon so manches Debakel mitbekommen, bei dem User sich bis auf das Letzte “bekriegt” haben. Häufig ging das sogar soweit, dass die Polizei eingschaltet wurde, weil regelrecht Rufmord und Identitätsklau betrieben wurde. Keine schönen Sachen, die ernsthaft Schaden anrichten können.
Ich frage mich stets, wie man so etwas nur machen kann? Merken manche Leute einfach nicht, dass da “am anderen Ende” auch nur ein Mensch sitzt? Würde der Troll das auch im “Reallife” machen? Irgendwie scheint es so, dass bei einigen Zeitgenossen eine moralische Mauer zwischen “Offline”- und “Offlinewelt” steht.
Man sollte sich stets bewusst sein, dass man bei uns in Deutschland nicht wirklich anonym unterwegs ist — zumindest wenn man vom eigenen Internetanschluss “trollt”. Schnell kann da mal die Polizei vor der Tür stehen.
In den USA scheint sich nun wohl etwas Ähnliches abzuzeichnen. Dort ist es ja alles noch etwas liberaler gehandhabt, aber es wird nun von einem Fall berichtet, bei dem die Trollerei nun ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Legal action by two women from Yale aimed at college discussion board AutoAdmit could pose a threat to anonymous trolling.
Zwei Frauen, die in einem bekannten Forum von 28 Trollen beleidigt wurden haben nun Klage wegen Verleumdung in die Wege geleitet, die die Identität der anonymen Trollen aufdecken könnte — in einem Forum, dass sich selbst als das “prestigevollste Hochschuldiskussions-Forum der Welt” nennt.
Nun steht also dort drüben ein Test an, wie anonym das Internet denn nun wirklich sein kann und darf.
(…) According to court documents, a user on the site named “STANFORDtroll” began a thread in 2005 seeking to warn Yale students about one of the women in the suit, entitled “Stupid Bitch to Enter Yale Law.” Another threatened to rape and sodomize her, the documents said. (…) [REUTERS]
Ein User mit dem aussagekräftigen Namen “STANFORDtroll” hatte im Jahr 2005 einen Thread gestartet, in dem er vor einer der beiden Frauen warnte und diese auch deftig beleidigte. Ein anderer Troll drohte ihr mit sexuellen Handlungen.
Eine spannende Geschichte, die ich weiterverfolgen werde.
Es kann nicht angehen, dass solche — Verzeihung — Deppen sich hinter der Anonymität wissentlich in Sicherheit wiegen und anderen ehrlichen Menschen deratigen Schaden zufügen können. Ich bin ganz klar für die Offenlegung der Verbindungsdaten um die Ursacher ausfindig machen zu können.
Was meint Ihr?
Ich meine, dass dann der ganze Schmodder über die Tastatur läuft… WENN SIE MICH VERSTEHEN!!!
Wer seine Persönlichkeitsrechte (das Recht auf freie Meinungsäusserung) nutzt, um die Persönlichkeitsrechte anderer (Die Würde des Menschen ist unantastbar) zu verletzen, der soll dafür gut und gerne zur Rechenschaft gezogen werden.
Man kann, darf und soll seine Meinung auch im negativen äussern, dabei aber immer auch Fairness der Person des anderen gegenüber vor Augen haben.
Solche Aktionen sind Hetzkampagnen und Mobbing. Das kann die betroffenen Menschen krank machen. Es grenzt also an Körperverletzung, ist meiner Meinung nach eine Straftat … und sollte auch genau so verfolgt werden.
Aber ich befürchte, dass in der Rechtsprechung das “Kopierrecht” eines Unternehmens weiterhin schützenswerter sein wird als das Persönlichkeitsrecht eines Menschen.
Die Frage dürfte doch sein, wo man die Grenze zieht? “Es grenzt an Körperverletzung” klingt natürlich erstmal knallig, und bei solchen Sachen wie “Ich bring deine Familie um und werde deine Großmutter vergewaltigen” würde ich zustimmen.
Aber wie zart darf ein Pflänzchen sein? Ist es schon klagbar, wenn ich jemanden als dumm bezeichne? Als Vollidiot? Als blöden Affen der keine Ahnung hat wovon er schreibt? Als das menschliche Äquivalent eines schwarzen Loches über dessen Ereignishorizont kein intelligenter Gedanken hinauskommt und nur Blödsinn es schafft dem Anziehungsfeld zu entfliehen, mangels Substanz?
Wir wollen auch mal nicht zu weinerlich werden, oder?
Wenn jemand anonym einen anderen User droht hört der Spaß auf. Mir geht es also eher um “schlimme” Delikte wie Rufmord oder Identitätsklau.
Niemand hat was gegen ein herzliches “Arschloch”. Obwohl das auch Konsequenzen nach sich ziehen kann.
Also wer mich Arschloch nennen will, darf das gerne tun … muss dabei noch nicht mal anonym bleiben, weil’s mich nicht wirklich stört (manchmal würde ich mich selbst auch so titulieren … es gibt Tage …).
Ich glaube, dass ein Schimpfwort wie “Stupid Bitch” zwar nicht unbedingt fein ist, aber es sagt ja sehr deutlich, dass das wohl kein objektives Urteil ist (und wohl auch einiges über denjenigen, der es äussert).
Wenn allerdings mit Vergewaltigung und sodmize (schwer zu übersetzen, weil nicht eindeutig) gedroht wird, hört der Spass auf.
Bei Rufmord ist die Definition sicher schwieriger. Wo hört die harmlose Beleidigung auf und fängt der Rufmord an?