Fanboyism

In letzter Zeit liest man wieder vermehrt den Begriff “Fanboy”. Gerade im Zusammenhang mit der Firma mit dem angebissenen Apfel. Es reicht schon wenn man zugibt, dass man Produkte aus dem Hause Apple sehr mag oder wenn man kritisch über ein anderes Konkurrenzprodukt urteilt. Da hört man dann schnell “Du Fanboy, Du. Du kaufst ja echt alles, wo der Apfel drauf ist.”

Häufig wird noch der Tonfall so justiert, dass der Vorwurf leicht beleidigend wirkt — oder zumindest jemanden lächerlich macht. Interessanterweise kommen solche Sprüche von Leuten, die selbst eine Abneigung gegen jenes Produkt bzw. Marke hegen. Also sind doch diese Leute dann in gewisser Weise auch Fanboys. Da entstehen auch mal flugs richtig hitzige und emotionale Diskussionen. Aktuell gerade zwischen Apple- und Android-Usern.

Dabei finde ich überhaupt nichts Verwerfliches daran, wenn ich ein Produkt oder eine Marke besonders “toll” finde und davon ausgiebig schwärme. Oder wenn ich davon wirklich beeindruckt bin und Produkte unter Umständen auch mal “blind” kaufe. Ganz im Gegenteil: ich bin nämlich davon überzeugt, dass diese Produkte vollumfänglich funktionieren und sich nahtlos in meinen (in diesem Kontext) digitalen Alltag integriert haben. Man nimmt sie im Grunde gar nicht mehr wahr, sie sind immer da und tun genau das, was man von ihnen verlangt. Warum man deswegen gleich als fanatischer Fanboy verschrien wird verstehe ich nicht — werde ich auch wohl nie.

“Ein Fan [f?n] (englisch fan [fæn], von fanatic „Fanatiker“) ist ein Mensch, der längerfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem für ihn externen, öffentlichen, entweder personalen, kollektiven, gegenständlichen oder abstrakten Fanobjekt hat und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Ressourcen wie Zeit und/oder Geld investiert.” [Quelle: Wikipedia]

Ob nun Fanboy oder Fan. Es läuft meiner Meinung nach immer auf das Gleiche raus. Ich bin mit einer Marke sehr verbunden. Jetzt fragt man sich warum? Bin ich gleich ein Jünger, nur weil ich gerne die Keynotes von Steve Jobs ansehe? Nein, es liegt eher daran, dass ich sehr von den Produkten dieser Firma überzeugt bin. Dann berichtet man leidenschaftlich davon und führt Bekannten leicht euphorisch die Geräte vor, die man so liebt. Ja und häufig springt da sogar ein Funke über und die Leute sind dann auch begeistert. Das soll aber noch lange nicht heissen, dass man als “Apple-Jünger” auf einer Art Kreuzzug unterwegs ist und möglichst viele neue Jünger rekrutieren möchte. Viel mehr ist es die Einfachheit und Funktionalität der Produkte, die die Leute letztendlich überzeugen. Das habe ich selbst schon oft in meinem Bekanntenkreis festgestellt. Viele sind auch bekennende Apple-User geworden. Sind das jetzt auch Fanboys?

Ist man auch ein Fanboy, wenn man sich jeden James Cameron Film ansieht? Oder wenn man lieber zu Burger King geht anstatt zu McDonalds? Kommt da jemand auf die Idee zu einem Fanboy zu sagen?

Ich bin kein Fanboy. Ich bin überzeugter Apple-User, weil mich einfach alle(!) Produkte dieser Firma überzeugen und ich diese problemlos benutzen kann. Sie funktionieren einfach. Punkt. Ich habe hier zu Hause OSX, Windows und Linux im Einsatz, und finde alle Betriebssysteme in Ordnung. Ich benutze aber am liebsten meinen Mac, weil ich damit am effektivsten und angenehmsten arbeiten kann.

Und: ich hätte auch kein Problem damit ein Android-Smartphone zu nutzen. Denn die sind auch sehr gut geworden und stellen mittlerweile eine ernste Konkurrenz zu Apple dar (auch nach dem iPhone 4). Da wird sich noch einiges tun in Zukunft. Wettbewerb belebt das Geschäft. Eine interessante Abhandlung zu diesem Thema kann man hier beim geschätzten John Gruber nachlesen.

Und wenn ich alltäglich einen Androiden einsetzen würde… ich hätte ja immer noch mein iPad. 😉

6 Antworten auf „Fanboyism“

  1. Oftmals wird man von Neidern als Fanboy dargestellt die sich in ihren Augen kein Apple-Produkt leisten können – sich aber dann für 1800 Euro Notebooks mit Windowssystem kaufen, fürs gleiche Geld gibts tolle MacBooks die jeden Cent wert sind und die Arbeit im allgemeinen vereinfachen. So jeden falls meine meine Meinung ohne ein Fanboy zu sein. Die meisten “Fanboy-Schreier” haben sich denke ich noch nicht mal mit den Produkten auseinandergesetzt und schwimmen einfach nur im Anti-Apple-Kanal mit. 🙂

    1. oder sie haben sich damit auseinander gesetzt und finden es einfach grottig? soll es auch geben.
      auch ich habe ein iphone hier rumliegen was aber nuroch in der schublade abhängt da es momentan leistungsfähigere android handys gibt. welche zusätzlich tatsächlich ein preis-leitungsverhältnis bieten.
      deshalb bin ich auch kein android-fanboy. ich schliesse nicht aus das eines der nächsten iphone-modelle wieder überzeugen kann auch wenn ich im moment eher dran zweifeln würde. aber das wird die zeit schon zeigen.

  2. Das Fanboytum gliedert sich in drei Sparten auf:

    1. Das unbesehene und unreflektierte herbeibeten der Grandiosität der Produkte. “Apple ist toll weil Apple toll ist”. Mehr steckt da meist nicht dahinter. Das wirkt fadenscheinig. Auch deine Aussage oben, dass dich “ALLE(!)” Priodukte überzeugen klingt nach “Es kann nicht sein, was nicht sein darf”. Halt unreflektiert.

    2. Der mitunter penetrante Missionierungsauftrag, der nicht gerade wenig an Menschen aus der Fussgängerzone erinnert, die einem ein religiöses Heftchen in die Hand drücken wollen. “Hallo? Haben Sie schon gehört, dass der Erlöser zurückgekommen ist? Und dass er einen schwarzen Rollkragenpulli trägt? Auch ihr Leben kann einen neuen Sinn bekommen, wenn Sie sich ein MacBook kaufen!”

    3. Der oftmals süffisante “Isch bin eine MacUser, isch bin soviel besser als du dumme Windows-User… ausserdem trage isch ein Beret!” Ton, der eine gewisse Herablassung nicht verhelt. Erinnert mich immer an http://www.penny-arcade.com/comic/2002/7/12/

    Ob und wenn ja welche Punkte auf die Werte Leserschaft dieses Kommentars zutreffen bleibt dem Leser als Heimübung zum selbst herausfinden.

  3. Hallo,
    ich finde, dass diese Fanboys von Apple einfach nicht die Fakten kennen…
    Es werden in Übersee Apple Iphone 4s produziert, mit einem Materialpreis von 20€, Zoll und Versand in die USA kosten warscheinlich nochmal so um die 5€ pro Handy. Apple verkauft das Handy dann für unverschämt hohe Preise (das 4s für 629€ aktuell).
    Die Preise sind zwar nicht mehr ganz so hoch, wie damals, denke da an die Zeiten, wo das Handy 1400€ gekostet hat aber es ist trotzdem zu viel!
    Werbung ect. ist auch teuer, also schlägt man das auf das Handy auf. Also noch mal 10€.
    Bei Apple kostet das Handy dann 35€ und eine Menge schadstoffe, die der Arbeiter einatmen muss, Giftiges Quecksilber mitdem die kleinen Elektronischen teilchen überzogen sind. Als 35€ und ein Menschenleben summa summarum. Und dann das !18! fache an Gewinn? Nicht mit mir…
    Dabei regiert Apple auch noch den Market. Wer den Apple Bonzen nicht gefällt, darf keine “App” darauf veröffentlichen. Und dabei geht noch die hälfte des Erlöses beim Verkauf an dieser App an Apple.Bei Android ist das ein bisschen anders. Klar, die werden warscheinlich auch das 5 fache an Gewinn zur Herstellung machen aber nicht so massiv bei Verletzung der Menschenrechte. Ausserdem kosten die meisten Android Apps im Market überhaupt nichts, wobei diese schonmal 1,2€ im Apple Market kosten.
    Und das IPhone ist noch nicht einmal das beste Handy auf dem Markt, das ist nämlich laut Chip.de das Samsung Galaxy S2! Peace out!

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