Harnleiterschiene, Nierensteinbehandlung und Schmerzen

Harnleiterschiene, ESWL und Schmerzen

Ich schildere hier meine Erfahrungen mit einer Harnleiterschiene  und zeige Nebenwirkungen oder Komplikationen auf und schreibe etwas zu Schmerzen bei einer ESWL.

Ich habe eine Facebook-Gruppe erstellt. Wer mag kann gerne beitreten! Dort können wir unsere Erfahrungen austauschen.

ESWL (Extrakorporale Stoßwellen-Lithotrypsie) ist ein Verfahren, bei dem Steine in der Niere extrakorporal (außerhalb des Körpers) aufgelöst werden. Man liegt auf einem Gerät und wird von schräg unten auf der betroffenen Flankenseite mit Stoßwellen beschossen. Durch Ultraschall wird man punktgenau positioniert, damit die Stoßwellen auch ihr Ziel treffen.

Bild einer Harnleiterschiene
Bild einer Harnleiterschiene

Durch diese Stoßwellen sollen die Steine zerstört werden. Diese werden dann so klein geschossen, dass sie als Nierengries den Körper verlassen. In meinem Falle waren das immer ca. 3.000 Stoßwellen in ungefähr 40 Minuten. Je nach Größe und Menge der Nierensteine hält man maximal drei Sitzungen an drei Tagen ab. Mehr sind nicht zu empfehlen, da sich die Nieren auch erholen müssen. Da das ganze durchaus schmerzhaft ist wird man für gewöhnlich sediert.

Bei meinen Sitzungen bekam ich Dolantin als Analgetikum. Dolantin (Pethidin) ist das älteste vollsynthetische Opioid und wirkte sehr gut bei mir. Schon kurz nach der intravenösen Verabreichung wird man merklich ruhiger und fühlt sich wohl – Opiate eben. Danach sollte man reichlich Wasser trinken und sich viel bewegen um die Trümmer aus dem Körper zu bekommen. Eventuell sind Folgesitzungen (ESWL II, ESWL III) an den folgenden Tagen notwendig.

Harnleiterschiene / DJ

Üblicherweise bekommt man vor ESWL-Sitzungen eine Harnleiterschiene (auch DJ-Schiene genannt) eingelegt. Im Grunde ist das keine starre Schiene, sondern ein kleiner dünner Schlauch. Dieser wird endoskopisch installiert und reicht dann von der Blase bis hoch zur Niere. Dadurch wird gewährleistet, dass der Harn immer abfließen kann und so keine schmerzhaften Koliken entstehen können. Auch hier entstehen kaum Schmerzen, da man in einen Tiefschlaf bzw. starken Dämmerschlaf versetzt wird – in meinem Falle mittels Dormicum (Midazolam / besonders potentes Benzodiazepin). Eine Entfernung einer Harnleiterschiene (DJ ex) kann man sogar ohne Schmerzmittel / Sedierung ertragen. Ist etwas unangenehm aber auszuhalten. Das Legen der Harnleiterschiene sollte aber schon unter Zugabe von Schmerzmittel durchgeführt werden. Ist die Harnleiterschiene gezogen kann es durchaus sein, dass ein oder zwei Tage noch Blut im Urin ist – dies ist aber normal und sollte nicht beunruhigen. Auch verspürt man einen verstärkten oder ständigen Harndrang. In seltenen Fällen kann es auch passieren, dass die Schiene verrutscht oder sogar den Körper verlässt. Genau das ist mir schon mal passiert.

Harnleiterspiegelung / Ureterorenoskopie (URS)

Am aufwendigsten ist die Nierensteinbehandlung mittels sogenannter URS oder auch Harnleiterspiegelung genannt. Diese wird unter Vollnarkose vollzogen. Hierbei werden mit endoskopischen Geräten der oder die Steine direkt aus der Niere oder dem Harnleiter geholt. Vorteil hierbei ist, dass der Operateur volle Sicht hat und alle Steine entfernen kann. Moderene Kliniken können auch einen Laser zuschalten und den Stein vor Ort zerschießen. Man trägt übrigens keine Narben davon. Einzig das Pinkeln brennt einige Zeit etwas, aber das ist auszuhalten und geht auch recht schnell wieder weg.

Fazit

Alles in allem ist das mit den Nierensteinen und den Schmerzen überhaupt nicht schlimm — mal abgesehen von den Koliken, die man sicher vorher schon erfahren hat. Denn Koliken gehören mit zu den schlimmsten Flankenschmerzen, die ein Mensch ertragen kann.

17 Antworten auf „Harnleiterschiene, Nierensteinbehandlung und Schmerzen“

      1. Mich auch.:-) Tolles Blog hast du hier. Ich habs mal abonniert. Die Benachrichtigung per Email bei neuen Kommentaren ist praktisch. 🙂

  1. Hallo Patrick,
    wenn ich ehrlich bin habe ich nicht damit gerechnet, überhaupt noch etwas zu hören, was mir vielleicht ein wenig helfen könnte.
    Danke Dir für Deine Benachrichtigung und Deinen detahierten Bericht, der sehr professionell ist.

    Meine Nierensteinkarriere begann im November 1979 und hat sich so gesteigert, dass mein Körper, keiner weiß warum, täglich neue Steine bildet. Anfangs waren es nur Calcium-Oxalat-Steine, doch mittlerweile sind Harnsäuresteine hinzugekommen. Anfangs war ich 3-4 Mal im Jahr zu stationären Aufenthalten gezwungen, inzwischen liegt der Record bei 19 Aufenthalten im Jahr, und einmal 11 Aufenthalte im Jahr. Die Steinbildung ist bis heute mit nichts in den Griff zu kriegen, was nicht an meinem Urologen lag, lag deshalb, weil er leider nach Berlin gegangen ist, um dort eine große urologische Klinik zu leiten, was mich, ob unseres tiefen Vertrauensverhältnisses, tief getroffen hat. Dieser Arzt hat wirklich alles für mich getan, auch als ich mir immer wieder andere Meinungen in anderen Kliniken geholt habe, die mir dann aber auch nicht helfen konnten.

    Lieber Patrick, Deine Meinung, dass bis auf die Koliken, alles nicht so schlimm ist, kann ich nicht teilen, denn wenn ich einen guten Tag habe, bekomme ich vielleicht so zwei Koliken, sonst auch bis zu vier bis sechs Koliken TÄGLICH! Und das Patrick, ist die Hölle!

    Da ich im Laufe der Zeit noch viele andere, schwere, chronische Erkrankungen bekommen habe, fange ich schon morgens mit starken Morphinen an und höre abends damit auf! So kann ich das Leben ertragen, oder besser gesagt, das Überleben!

    Heute Morgen betrug mein Gewicht, z.B. noch 39 kg, bei einer Größe von 166 cm. Für mich bedeutet das, dass ich wieder anfangen muß um jedes Gramm zu kämpfen, aber um zuzunehmen. Ehrlich gesagt habe ich seit meiner schweren Magen-Darmerkrankung(der Magen ist nicht mehr vorhanden), überhaupt kein Verständnis mehr für Menschen, die ständig diäten, oder sich gar in eine Magersucht hineinmanöveriert haben. Doch das hat nichts mehr mit meinen Nierensteinen zu tun, doch für mich sieht es manchmal so aus, als sei meine Nierenerkrankung der Ursprung aller anderen Erkrankungen. Deshalb habe ich das angemerkt.
    Und nun Patrick nochmals herzlichen Dank für Deine aufschlußreiche Mail und mach weiter so, denn dadurch kannst Du sicher vielen Leidensgenossen helfen.
    Liebe Grüße,
    Annette.

    1. Danke für deinen Bericht.

      Das klingt wirklich schrecklich, was du durchmachen musst. Hast du die Nebenschilddrüsen einmal überprüfen lassen?

      Ich empfehle dir die Urologische Klinik Coburg. Die sind diagnostisch sehr gut.

    2. Liebe Anette,

      Du sollest einmal Deine Schilddrüse untersuchen lassen. mein Arzt sagte mir, dass von dort via einer Überfunktion die Bildung von Calzium-Oxalatsteinen gefördert werden können. Dann müsste erst die Schilddrüse behandelt werden, und die Neusteinbildung unterbliebe danach mit großer Wahrscheinlichkeit.
      Geh zu Deinem Hausarzt und bitte um Schilddrüsenuntersuchung mit Szintigrafie, dann weißt Du Bescheid.

      Viel Glück,

      Wolfgang

  2. Hallo Patrick, ich hatte in den letzten 5 Wochen 2 mal URS und 2 mal DJ Schiene legen und entfernen. Beim ersten mal war ein 3mm großes Stück vom Stein wohl doch übersehen worden und in die Harnröhre gerutscht, wo es stecken geblieben ist. Ich hatte zwar nur leichte Beschwerden, aber auf Grund dessen wurde ein CT gemacht und der Rest vom Stein entdeckt. Ich mußte also das ganze Prozedere nochmal mitmachen. Jetzt ist die 2. Schiene schon seit 10 Tagen raus und ich habe immer noch Schmerzen vor und hinter dem linken Hüftknochen ( liegt da die Harnröhre? ). Das macht mich ganz fertig. Man denkt, alles ist raus und nun ist es gut – aber nix ist gut. Das man, so lange die Steine oder die Schiene drin ist Schmerzen hat, ist ja normal – aber so? Es wäre toll, wenn ich hier jemanden finden würde, der das Gleiche erlebt hat und mir vielleicht Mut machen kann, dass die Schmerzen auch irgendwann aufhören.Vielleicht kommt es ja davon, dass in so kurzer Zeit so viel ” herumgewerkelt ” worden ist!?

    1. Hallo Ilka,

      bei mir war das auch mal so, dass ich innerhalb kürzester Zeit zwei URS bekommen hatte. Aber als dann der DJ raus war, waren am nächsten Tag die Schmerzen weg.

      Warst du bei deinem Uro und hast da nochmal nachsehen lassen?

      Ungewöhnlich, dass du noch so starke Schmerzen hast. 🙁

      LG

  3. Hallo,

    ich will hier keinen unmut verbreiten aber bei mir hat die ultraschallzutrümmerung eswl sehr geschmerzt. ich denke das dies von typ zu typ unterschiedlich ist.. oder ich bin der einzige.. ich hätte 30minuten beschallt werden sollen auf stufe 5. bis auf stufe 3 hab ich’s geschafft dann brauchte ich schmerzmittel.. denke es war auch irgend ein opiat … selbst mit diesem schaffte ich es nicht weiter wie stufe 4, auf stufe 5 hat das so geschmerzt!! hab noch zweimal das opiat gekriegt intravenös und dann wurde abgebrochen nach 20minuten.. ich hab gesagt ich lass mir den lieber rausschneiden wie nochmal da drauf liegen. die wollten dann auch noch weitere male beschallen was ich aber ablehnte .. mein urologe hat mir auch versichert das einmal beschiessen reicht. hat glücklicherweise uach gereicht und der stein hat sich im laufe der darauffolgenden woche gelöst und ist nun weg. ich hatte jedoch noch drei tage lang “deperessionen” oder so eine innere unruhe.. kannte das vorher nicht und hab’s auch nie wieder gehabt.. denke das war der opium entzug!?!?

    meine leidensgeschichte.. ich hoffe es kommen nie wieder welche.. bin auch versucht viel zu trinken!

    gruss raffael

    1. Wie groß waren denn die Steine? Ich vermute, die Schmerzen sind intensiver je größer die Steine sind.

      Weisst du noch welches Schmerzmittel du erhalten hast?

      Liebe Grüße,
      Patrick

  4. Bei einer ESWL sollte eigentlich immer Schmerzmittel verabreicht werden. Bei niedriger Intensitiät mag es noch aushaltbar sein, aber damit die Steine auseinander platzen können, ist eine höhere Intensität notwendig. Schlimm ist es zudem, wenn ein Stein auseinander platzt und die Trümmer an der Niere aufschlagen. Ohne Schmerzmittel…? Aua, selbst mit Schmerzmittel merkt der Patient das!

    Hatte einige Zeit lang ständig Nierensteine. Niemand konnte weiterhelfen und alle Ärzte zuckten mit den Schultern. Das Blutbild war super, die Ernährung umgestellt und 4x wöchtenlich Sport und trotzdem kamen die Steine unregelmäßig wieder.
    Heute weiß ich gar nicht mehr warum, aber mein Hausarzt schickte mich zum Röntgen. Im Röntgenbild waren Granulome zu sehen. Entweder hatte ich TBC oder Sarkoidose. Nach einer Lungenpunktion stand felsenfest, hab Sarkoidose. Nun erfolgte die Behandlung und seit 2 Jahren habe ich nun keinen Nierenstein mehr!

    Letzten Endes hat eine andere Erkrankung bei mir zu den Nierensteinen geführt!
    Die meisten Ärzte schauen sich für ihr Themengebiet releavanten Dinge an und ignorieren alles weitere. Kein Arzt schaut sich den Patient im “ganzen” an.

    Wünsche allen Steinträger baldige Genesung! Hoffe die nächste ESWL Behandlung lässt die Steine zu staub zerfallen 🙂

    Mike

  5. Hallo,
    hab noch einige Tips für ein richtiges Verhalten bei der ESWL:

    1. kein Heldentum, lasst Euch Schmerzmittel geben denn eine ESWL kann extrem schmerzen!

    2. sobald ihr auf dem Behandlungstisch liegt und der Arzt das Gerät richtig auf Euch eingestellt hat, kommt etwas entscheidendes. Atmet flach, also hechelt! Denn bei jedem Atmenzug bewegt sich der Brustkorb und damit auch die Nieren! Einige “Schüsse” gehen deshalb daneben. Muss nicht sein, deshalb nichts denken und ganz flach atmen. Damit werden die Steine deutlich besser getroffen was die Chancen der Zerstörung enorm fordert. Es kann nichts passieren da ihr während der ESWL Behandlung gut überwacht seit und immer ein Arzt zur Stelle ist.
      Mit der Zeit hört ihr, wenn der Stein getroffen ist. Platzt dieser auseinander können die Steinfragmente hat an der Niere aufschlagen. Das tut dann trotz Schmerzmittel weh!

    3. Nach der Behandlung im Krankenzimmerbett, legt ihr Euch auf die entgegengesetzte Seite der “beschossenen” Niere. Damit erhöht ihr die Möglichkeit dass fragmentstücke besser ausgeschieden werden können.

    4. Sobald das ok des Arztes da ist, solltet ihr Flüssigkeit, in diesem Fall Tee oder Wasser, in reichlichen Mengen zu Euch nehmen. Am besten am Anfang erstmals kleine Schlücke, nicht das der Rest des Schmerzmittels das Wasser wieder nach oben befordert.

    5. Wer Steine im mittleren bzw. unteren Nierenkelch hat, macht am besten einen Kopfstand. Unter Umständen geht der Stein damit in das Nierenbecken. Das problem ist, Steinfragmente im unteren Nierenkelch können nicht gut ausgespült werden. Daher besteht die Gefahr, nach einer ESWL Behandlung, dass Fragmente verbleiben und diese erneut zu einem Nierenstein heranwachsen.

    6. Keine Panik wenn nach der ESWL Behandlung Blut im Urin ist. Das ist vollkommen normal. Allerdings sollte dies nach einiger Zeit verschwinden.

    Hoffe die Tips helfen Euch weiter und nun wünsche ich Euch allen noch einen schönen Feiertag und allen Nierensteingeplagten gute Besserung 🙂

    Mike

  6. Neulich war ich erkältet und kaufte verschiedene Medikamente. Hierbei stieß ich auf die Naturheilkunde , womit ich nach 3 Tagen wieder fit wurde. Danach besuchte ich die europäische Akademie für Ayurveda. Auch der General-Impfstoff gegen Erkältung, welcher über 3 gegen zukünftige Viren hilft, wird daran nichts ändern.

  7. Also das klingt ja gar nicht schön – hoffentlich werde ich diesen Fall nie haben… wirklich unangenehm, selbst wenn man es nur liest.

  8. Hallo , ich hab nach mehreren Malen ,den Versuch gestartet zu googlen,wie weh es tut,wenn einem der Doppel-J-Katheter gezogen wird und bin auf diesen Blog getroffen der mir teilweise schon sehr geholfen hat 🙂 vielen dank dafür.
    Ich muss vielleicht dazu sagen,dass ich jetzt 21 Jahre bin und letzten Samstag meine erste Kolik hatte,auf die ich jederzeit verzichten könnte. Nachdem mein Partner,einen Krankenwagen gerufen hat und die Rettungsassistenten noch einen Arzt dazu rufen mussten,damit ich Narkotisiert werde für den Transport,bin ich im Krankenhaus,nach mehreren Untersuchungen,wach geworden.
    Ich wurde gleich am nächsten Tag operiert bzw. hat da ein Eingriff statt gefunden,denn ne’ wirkliche Op war das ja nicht 🙂
    Ich hab ne’ Narkose bekommen und mir wurden die Harnleitersteine mit einem Laser,wie man mir gesagt hat,zertrümmert und eine Harnleiterschiene eingesetzt. Ich wurde dann noch 2 Tage mit Antibiotika behandelt und entlassen. Jetzt muss ich ambulant zu einem Urulogen heute ,der mir den Termin,für das Entfernen der Schiene gibt und ich habe so eine Angst,dass es vielleicht doch wirklich schmerzhaft sein könnte.. hier im Netz findet man wirklich alles 🙂 vielleicht könnt ihr mir meine Angst etwas nehmen 🙂 Danke und viele liebe Grüße 🙂

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